Socken, Pickel & das i-Dötzchen

Hätte ich ihn auf dem Reißbrett geplant, diesen letzten freien Tag vor dem neuen Job, vermutlich hätte er ein wenig anders, optimierter ausgesehen. Aber da das mit dem Leben und dem Planen – wenn wir ehrlich sind – noch nie so richtig funktioniert hat, bin ich mit dem, was ich bekam gar nicht so unzufrieden.

Waschsalon | Es gibt diese Tage, da werde ich das Gefühl nich los, dass sich unser gesamtes Familienleben irgendwie ums Waschen, genauer genommen um Wäscheberge dreht. Diese können gleichermaßen aus schmutziger, sauberer und sogar bereits gefalteter Wäsche bestehen – es eint sie, dass sie viel zu hoch sind, um sie ohne Basislager zu erklimmen und dass sie immer wieder Zwietracht heraufbeschwören. Heute habe ich mit dem großen kleinen Herrn zum Beispiel einen gefühlten halben Nachmittag lang Einzelsocken vertindert, aber wir haben längst nicht für jedes Töpfchen ein Deckelchen gefunden.

Tausendschön | Auch wenn ich in der Vergangenheit nicht immer die besten Erfahrungen gemacht habe, mache ich doch aus meiner Liebe zum Wellnessen keinen Hehl. So war es vielleicht kein Zufall, dass ich zum letzten Geburtstag von ein paar lieben Bekannten einen Wellness-Gutschein bekommen hatte, den ich unbedingt noch vor dem D-Day einlösen wollte, was am Ende nur ganz knapp klappte. Entschieden hatte ich mich, mir heute eine klassische Gesichtsbehandlung angedeihen zu lassen, weil ich mich danach zwar immer sehr unansehnlich, aber dennoch irgendwie “rein” fühle. Und ich wurde in beiden Dimensionen auch heute nicht enttäuscht, denn die Dame des Hauses zeigte sich bei der obligatorischen Ausreinigung alles andere als zimperlich, was mir spontan Tränen in die Augen trieb, die nichts mit Freude zu tun hatten. Da ich schon einige Gesichtsbehandlungen hinter mich gebracht habe, weiß ich, dass das durchaus auch ein bisschen zärtlicher geht. Insgesamt war die Behandlung ok und das nachher noch schnell aufgelegte Tages-Make-up war sogar ganz schick, dennoch gibt es für das unwirsche Quetschen und das insgesamt lieblose Rumwirken in meinem Gesicht nur drei von fünf Punkten.

Einfach mal reden | Ich muss ja zugeben, dass ich seit der Zeit zu der ich die Gemeinschaftsgrundschule in Eitorf an der Sieg besuchte (und ich schreibe jetzt bewusst nicht “im schönen Eitorf an der Sieg”), doch so Einiges verändert hat, so dass mir mein Erfahrungswissen von damals heute an vielen Stellen nicht mehr weiter hilft. Statt der Beurteilungen gibt es nämlich jetzt in der Grundschule (und ich spreche über die erste Klasse in Bayern, über andere Bundesländer und Klassen kann ich nichts sagen) die sogenannten Lernentwicklungsgespräche. In Vorbereitung für diese Gespräche füllen die Kinder mit Leseunterstützung der Eltern einen Selbsteinschätzungsbogen zu den verschiedenen Schulfächern, aber auch zum Drumherum aus. Und die Lehrer*innen machen das ebenso. Im Lernentwicklungsgespräch werden dann beide Bögen im Prinzip miteinander abgeglichen. Die Terminabstimmung für die Gespräche erfolgt neudidaktisch per Doodle und wenn man – wie ich – nicht zum Informationsabend zum Lernentwicklungsgespräch geht, dann könnte es passieren, dass man alleine zur Lehrerin dackelt, die dann ob des fehlenden Kindes konsterniert ist. In unserem Fall ist das nicht passiert. Denn der große Kleine Herr hat aufgepasst und glücklicherweise bereits morgens bei der Lehrerin angekündigt, dass ich alle zu kommen gedächte und so fand diese noch rechtzeitig Gelegenheit meiner Voicemail anzuvertrauen, dass der Sohn natürlich mit dabei zu sein habe, da das Gespräch nämlich in Wirklichkeit zwischen ihm und ihr stattfände und ich allenfalls geduldete Zaungästin sei. Natürlich! Was sonst? Wir leben ja schließlich nicht auf der dunklen Seite des Mondes und pflanzen Gemüse an….. Räuspergeräusch. (Erleben Sie mich, wie ich zum wiederholten Male in diesem Mami-Spiel nicht aufs nächste Level gekommen bin und jetzt nur noch neun Leben habe. Erleben Sie mich außerdem, wie ich erwäge ein Handbuch für Eltern zu schreiben, die auch in Standardsituationen versagen.)

Datenight | Da wir eine neue Babysitter haben und wir mit ihr mal einen gegenseitigen Testlauf machen wollten, haben der Mann und ich den Abend mit einem zweisamen Essen beim Griechen um die Ecke abgeschlossen, was durchaus sehr schön (wegen zweisam) und sehr lecker (wegen des Essens) war. Also ein gelungener letzter Tag der Zeit ohne Job.

Titelbild: CC0 License via Pexels

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