Bücher, Boykotte & Babybetten

Leseschwäche | Da ich nun gerade einen freien Monat habe (Mist, der ist schon halbleer), beschäftige ich mich sehr stark mit mir selbst. Ich schaue dabei verschiedene Aspekte meines Lebens an und überprüfe für mich, wie zufrieden mich das in oder andere, was ich tue oder nicht tue macht. Mit interessanten Ergebnissen. Zu diesem Prozess gehört es allerdings auch, dass ich mein Wissen zu dem ein oder anderen Thema gerne vertiefen und mich auch weiter inspirieren lassen würde. Beides lässt sich bekanntlich mit Büchern sehr gut erledigen und so wird mein Bücherstapel immer höher. Nun habe ich zwei Probleme, bei denen Ihr mir vielleicht helfen könnt: Ich finde in Wirklichkeit nur selten Muße zum Lesen und entsprechend komme ich beim Abarbeiten meines Stapels sehr langsam voran. Wenn Ihr Tipps habt, wie ich wieder mehr Lesen in mein Leben bringen kann oder wie ich beim Lesen schneller werde, ohne dass mir die Kernbotschaften entgehen, nehme ich Beides gerne an. Apropos Kernbotschaften, denn hier liegt Problem Nummer zwei: Ich kann mir aus Büchern, die ich lese, nur wenig wirklich gut merken. Da muss es doch tolle Tricks geben, wie sich das ändern lässt. Na?!

Männlichkeit |Die soziale Netze heben sich heute vor allem mit einem neuen Werbevideo von Gillette beschäftigt, in dem ein toxisches (und eigentlich auch längst aus der Zeit gefallenes) Männerbild offen kritisiert wird. Und so loben die einen (so wie ich auch) Gillette für diese mutige Ansage, während die anderen es einer Kastration gleichsetzen und zum Boykott aufrufen. Ein klarer Fall für fassungsloses Kopfschütteln und Popcorn. Hier der Stein des Anstoßes zum Mitereifern:

Abendbrot | Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber bei uns zuhause gab es Mittags das warme Essen und abends dann Butterbrote. Der Mann hingegen wurde mit warmen Abendessen sozialisiert. Da prallten Welten aufeinander! Aber da es wirklich schrullig wäre, wenn der eine Teil der Familie Brote mampft während der andere Teil sich von einem kulinarischen Höhenflug zum nächsten hangelt (und da der Mann irgendwann sein Kochgen entdeckte und wirklich Vorzügliches auf den Tisch bringt), habe ich mir das gekochte Abendmahl im Laufe der Jahre warmgeredet und mich entsprechend umgelernt. Doch auch wenn es bei ins nun abends wirklich nur noch ganz selten Brot gibt, ist und bleibt die letzte Familienmahlzeit für mich das Abendbrot, das heute übrigens von mir höchstpersönlich zubereitet wurde. Es gab Risotto mit Kräuterseitlingen und nahezu kein Gemecker am Tisch. Ich werte es also als Erfolg.

Rausverkauf | Kurz nach dem Abendessen kam ein junges angehendes Elternpaar, das über Ebay unser noch im Keller lagerndes Babybett gekauft hat. Das war nun tatsächlich das letzte “Babymöbel”, das wir noch gehortet haben und jetzt habe ich was im Auge. Zum Glück werden die etwa sechs Kisten mit Babyklamotten, die immer noch im Keller stehen ausreichen, um meine Tränen zu trocknen.

Schade | Gerade lief ein Lied von Sade im Radio und das erinnerte mich daran, dass Menschen sich ja bekanntlich immer in Gruppen einteilen lassen. Lego oder Playmobil. Hosen oder Ärzte. Alaaf oder Helau. Sade oder ordentliche Musik beim Fummeln.

Titelbild: Pixabay via Pexels

6 Kommentare

  1. Liebe Melanie,
    hier ein Gruß aus der Heimat….good, old Eitorf(ich hoffe du hälst Eitorf ein bisschen für deine Heimat, auch wenn du ja schon länger „weg“ bist)

    Deine kleinen Artikel aus deinem Tagebuch über den eigentlich normalen Familienalltag sind oft so wunderbar ehrlich und sprechen mir mindestens genauso oft aus der Seele und ich muss schmunzeln, wenn ich die ein oder andere Geschichte lese, die mir sehr bekannt vorkommt.

    Einfach nur ein Hallo aus Eitorf, ich bin nicht groß im kommentieren, aber ich lese deine kurzen Texte sehr gerne.

    Viele Grüße
    Yvonne

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    1. Danke für die Grüße, darüber freue ich mich sehr & auch darüber, dass auch in der alten Heimat jemand bei mir mitliest.

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  2. Ach liebe Mel, so hat dich glaube ich, Jürgen genannt, auch ich lese deine Tagebuch Einträge mit oft großem Schmunzeln und dem Gefühl der Erinnerung. Chris ist heute schon 27 Jahre alt, studiert Lehramt, ist werdender Papa und ja ich werde Oma- oh mein Gott ( ich bin bald Oma( ach Alter ist nicht- doch ist es- ich bin Alt…nein, ich habe ja noch Nele, zarte 14 Jahre- die mir jeden Tag erklärt wie alt und vorallem wie peinlich ich bin….liebe Mel ich habe mich mit Ihr von Sunrise Avenue zu BTS- what the f***durchgekämpft und kein Ende in Sicht…kenne jetzt sämtliche empfohlenen Schlafposition von einem Teen gegen Augeneringe am Morgen???: 3 Kissen immer Kopf hoch??-du siehst das nimmt kein Ende- aber es macht Spaß und hält jung…schmunzel… ich stöbere gerne bei dir weiter… ganz lieben Gruß Uli

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    1. Liebe Uli, ich freue mich, dass Du mitliest. 27? Wahnsinn, ich denke, ich habe ihn das letzte Mal gesehen, da war er noch keine 10 Jahre alt, vermutlich sogar noch jünger. Natürlich bist Du nicht alt, nur erfahren.

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  3. Lesezeitfindungstipp: Seit meine Kinder (jetzt 9 und 10 Jahre alt) in der Schule und damit lesefähig sind, machen sie sich wochentags (Sa. und So meist auch) gegen 19.30 Uhr bettfertig. Ab ca. 19.45 Uhr ist dann Ruhe in der Wohnung und alles dunkel und wir drei, manchmal vier, wenn der Papa da ist, sitzen im/am/neben dem Bett mit den Kindern und lesen, meist bis gegen 21 Uhr.

    Das ist super, weil
    – ich so auch mehr zum “privaten” Lesen komme (ich arbeite als Lektorin und lese quasi den ganzen Tag über beruflich, aber: zugegeben, manchmal nutze ich die Zeit teilweise, um am Handy Mails zu erledigen),
    – die Kinder kommen sehr gründlich runter,
    – die Familie sitzt mal ruhig zusammen,
    – in der Schule macht sich sehr deutlich bemerkbar, wie geübt die Kinder im Lesen sind
    – und auch ihre Sprachkenntnisse, Rechtschreibung etc. sind sehr gut.

    Lesen als Familienaktivität, hat doch was!

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    1. Das klingt sehr nett. Wir lesen den Kindern jeden Abend vor, der Kleine ist zum Selberlesen noch zu klein, der Große beginnt erst gerade. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns auch so ein Ritual schaffen, wenn die Beiden älter werden.

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