Rumlungern | Gerade las ich bei Christian, dass er und seine Liebste heute, um dem Lagerkoller zu entfliehen, ins Museum gegangen sind. Da musste ich etwas über den Lagerkoller nachdenken und darüber, dass ich mich manchmal fast immun dagegen fühle. Während der Mann zum Beispiel unruhig wird, wenn er nicht wenigstens einmal am Tag für mindestens eine halbe Stunde das Haus verlässt, kann ich das ganz gut ab, das ausgedehnte zuhause Rumlungern. Heute zum Beispiel, habe ich genau das getan. Ich will damit nicht sagen, dass ich an solchen Tagen durchweg bester Laune bin und auch nicht, dass mir ein paar Schritte an der frischen Luft nicht gut getan hätten, es drängt mich nur nichts. Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Karottensuppe | Ich möchte mehr Suppen essen, habe ich neulich beschlossen, als ich mal wieder eifrig Beschlüsse sammelte, was ich ab sofort – und nicht erst im nächsten Jahr! – alles so anders machen wollen würde. In der letzten Woche hatte ich zu verschiedenen Gelegenheiten Suppen: Kürbis, Maronen, Blumenkohl – alle ganz hervorragend. Ich mag zum einen, dass sie im Wesentlichen aus Gemüse bestehen (was bekanntermaßen gesund ist und schön macht), zum anderen aber auch, dass sie von innen so schön wärmen. Heute habe ich mich dann selbst als Suppenköchin betätigt und eine Möhren-Orangen-Kokos-Ingwersuppe gekocht, die durchaus lecker war. Beim nächsten Mal würde ich aber vermutlich den Orangenensaft selbst pressen, aus der Flasche erschien er mir etwas süß und ich würde in jedem Fall frischen Ingwer nehmen. Da ich den nicht da hatte, musste ich mit Ingwerkonzentrat kompensieren und das ist irgendwie nicht dasselbe.
Wütchen | Von ausgedehnten kleinkindlichen Trotzphasen kann ich nicht nur ein Lied, sondern ein ganzes Album singen. Zugegebenermaßen fällt es mir nicht leicht, der kleinen Wut zu begegnen, die oft ungebremst auf mich einprasselt. Auch weiß ich oft nicht, wie ich damit umgehen soll, dass jedes “Nein” einen unabwendbaren “Jetzt-erst-recht-Effekt” hat. Schwierig ist das vor allem in den gar nicht so seltnen Situationen, in denen das “Nein” vor Gefahr warnen will. Ich mäandere von einer möglichen Form der Reaktion zur nächsten und hege dabei stets die Hoffnung, irgendwann den heiligen Gral des Trotztrotzens zu entdecken. Bis dahin resigniere ich mal und schalte auf Durchzug, ein anderes Mal werde ich laut, wenn es laut wird. Aber ich stelle zunehmend und mit Erstaunen fest, dass es egal ist, ob ich etwas leise oder laut sage, ja, ob ich überhaupt etwas sage, da es ohnehin in der kleinen Aufgewühltheit und von der eigenen Emotion Überwältigtheit unter geht. Seit Kurzem wende ich daher das Kuschelprinzip an – als Angebot, versteht sich, nicht als Korsett. Und so ganz nah halte ich die Wut und den Kampf und die Tränchen gut aus, ohne dass ich dem Trotz klein beigeben muss.
Außerdem | Heute gab es zum Personal-Well-Being eine Yoga-Session mit YouTube (war schön und das, obwohl ich eher nicht Yoga bin), ein bisschen Meditation mit Headspace (diese Stimme!) und die ersten Seiten von Michelle Obamas Autobiographie, die sich sehr gut anliest. Lesen ist überhaupt was Schönes, fiel mir bei der Gelegenheit heute auch wieder auf. Alles in allem war es also schön gewesen mit mir und diesem Tag hier drinnen im Haus.
P.S. | Ich habe übrigens einen inneren Möhren-Karotten-Dualismus, wie weiter oben unschwer zu erkennen ist.
Titelbild: Markus Spiske temporausch.com via Pexels