Planeten | Als ich noch unglaublich jung war (damalsTM) gab es einen Bestseller mit dem bescheuerten Titel “Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus”, den ich nie gelesen haben, bei dem es aber ziemlich sicher um (total lustige) Männer-Frauen-Stereotype ging. Abgesehen von dem Spiel mit den Geschlechter-Stereotypen, dem ich grundsätzlich wenig abgewinnen kann, leuchtet mir das Planetenbild total ein. Mir begegenen tatsächlich immer wieder Menschen (Männer und Frauen), die offensichtlich auf einem anderen (viel wilderen) Stern leben als ich. Heute ist es mir passiert, dass ein Kollege und ich zu einem Thema zwei völlig unterschiedliche Betrachtungsweisen hatten, die wirklich nicht unterschiedlicher hätten sein können. Und ich meine nicht Meinungen, sondern tatsächlich die Sicht auf die Dinge, den Einfallswinkel. Ich finde solche Begegnungen fordernd und inspirierend zugleich. Und auch wenn ich sehr harmoniebedürftig bin, glaube ich, dass man immer dann lernt und wächst, wenn es (respektvoll!) ruckelt und knirscht.
Anrufe | Es gibt sehr viele Anrufe, die ich nicht haben will. Anrufe von Vertreterìnnen privater Krankenversicherungen. Anrufe von Zahnärzt*innen, die mich an meine Kontrolluntersuchung erinnern. Anrufe von Banken, die mit einen angeblichen Schnäppchenkredit andrehen wollen. Und – die Mutter aller schlimmen Anrufe – Anrufe von Kinderbetreuungseinrichtungen, dass das Kind spucke, fiebere, über Schmerzen klage und dass ich jetzt doch gefälligst die Hufe in die Hand nehmen und herbeieilen solle. Im Unterschied zu den Erstgenannten kann und sollte man diese Art von Anrufen nicht ignorieren, denn natürlich ist es wichtig, dass Mama oder Papa gleich kommen und den kranken Nachwuchs aufmuntern und pflegen, aber das ändert nichts daran, dass diese Anrufe geradewegs aus der Hölle und nie im passenden Moment kommen. Heute traf es mich um ca. 11:40 Uhr als ich in einem wichtigen Meeting mit meinem Chef saß, das ich dann hastig zu Ende bringen musste, um meinen fiebernden Sohn einzusammeln. Dem ging es wirklich hundeelend als ich bei ihm eintraf, was für mein geschundenes Gewissen gleich doppelt bitter war. Immerhin konnte ich mit ein bisschen Kuscheln, Fiebersaft, Gummibärchen und PJ Mask schnelle erste Hilfe leisten.
Fest verschlossen | Gegen 16:30 Uhr und ich haben der kranke, kleine Kleine Herr und ich das Haus verlassen, um den große Kleinen Herrn vom Hort abzuholen. Draußen war Schietwetter und die Laune des Abholteams war entsprechend im Keller. Nachdem ich das Kind in das Auto verfrachtet hatte und ich die Haustür abschließen wollte, merkte ich, dass das nicht ging. Der Schlüssel passte ins Schloss, ließ sich aber nicht drehen – dummerweise auch nicht in die andere Richtung. Wenn man kurz davor ist, bei nasskühlem Wetter mit zwei Kindern wieder ins Haus zu wollen, ist das natürlich nicht ideal. Glücklicherweise ist auf die Nachbarinnen verlass: Die Eine nahm mich und die Kinder bei sich auf, die andere startete einen (erfolglosen) Versuch mit dem Ersatzschlüssel und half bei der Beschaffung des Schlüsseldienstes. Der war einer von den Guten, analysierte das Problem bereits am Telefon und nannte vorab einen akzeptablen Preis und versprach schließlich gegen 18:30 Uhr spätestens bei uns zu sein. Und so saß ich dann mit zwei unzufriedenen Kindern (der eine hatte spontan RIESEIGEN Hunger, während der andere sauer war, dass ich nicht ins Haus ging, um ihm sein Löwenkostüm zu holen) und harrte der Dinge, die da kommen. Der nette Herr Gruber vom Schlüsseldienst kam dann auch pünktlich wie ein Handwerker und gewährte uns mit zwei Handgriffen einlass. Die Diagnose: Ein Defekt im Schließzylinder, der besser ausgetauscht werden sollte. So. Schön.
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